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X. Vergessene Revolution 1848.

Was eignet sich mehr dazu, dem Volkswillen, der Demokratie in Mainz ein Denkmal zu setzen als die 1848 Revolution? Man lese nur die Berichte über die Versammlung am 8. 3. 1848 auf dem Gutenbergplatz, als Zitz (li.) Tausenden von den erreichten Erfolgen berichtete. Noch heute bewegend, mit welchem Ernst und Begeisterung die Chance zu einer positiven Entwicklung ergriffen wurde, zu einem umfassenden, einigen und demokratischen deutschen Vaterland. Das war eine Mainzer Sternstunde. Bezeichnend, dass hierfür kein öffentliches Gedenken vorgesehen ist, der verbrecherischen „Republik“ aber regelmäßig gedacht wird…

„1848 befand sich der Instinkt der politischen Freiheit zum ersten Mal auf dem Wege, als er die Idee eines einigen deutschen Vaterlandes empfangen hatte. Keinen Augenblick während der vielgestaltigen Bewegung dieses Jahres erhob sich der Schatten der Französelei aus dem Grabe, in welches ihn die neue Zeit für immer gebettet hat.“ (Ludwig Bamberger, re). 8.)

Ganz anders bei den Grausamkeiten von 1793, als die jahrhundertelang gewachsene, von Dichtern und Denkern in ihrer Sprache ausgedrückte kulturelle Identität aufgegeben werden sollte – deren Wert Madame de Stael in ihrem sofort nach Erscheinen 1810 in Paris verbotenen Werk „de l‚Allemagne“ beschrieb. Die genannten kulturellen Höchstleistungen sind - bis heute als klassisches Allgemeingut nachwirkend - in den als Fürstenknechtschaften verschrieenen feudalen Kleinstaaten wie z. B. Weimar entstanden. Dort konnten auch freiheitliche Dramen verfasst werden, die in fränkischen „Republiken“ bzw. Anschlussgebieten nicht denkbar gewesen wären. Dort herrschte strengste Zensur.

Es zeigt die Befindlichkeit, wenn einer „französelnden Missgeburt“ (Zitat Bamberger) mit diktatorischer Unterdrückung hingebungsvoll gehuldigt wird, die von den Bürgern getragene und begeistert aufgenommene Revolution von 1848 aber unter den Tisch fällt. Zur Erinnerung: Es ist breiter Konsens, die Wiege unserer Demokratie in der Paulskirche als Folge dieser Revolution zu verorten. Und nirgendwo sonst. Geschichtsvergessenheit und Indolenz gegenüber dem schreienden Leid der von der Besatzung und ihren Helfern geknechteten und ausgeplünderten Menschen als Merkmale demokratischer Identifikation...?

Die in vielen Kleinstaaten lebenden Menschen mit Deutsch als ihrer Muttersprache hatten ihr vaterländisches Empfinden und Selbstverständnis, was sich nicht nur in der Literatur, sondern auch im Alltag niederschlug. Von Gesellschaften ohne Zugehörigkeitsgefühl konnte keine Rede sein, auch wenn sich der Patriotismus nicht so übersteigert wie in Frankreich - und dort erst recht nach 1789 - ausdrückte. Der nationale Gedanke wurde vor allem über die gemeinsame Sprache und Kulturleistungen sichtbar. Johann Gottlieb Fichte hat die Einheit des Vaterlandes, die Nation über die deutsche Muttersprache definiert. Das zeigen nicht nur die Werke der Dichter und Denker, sondern findet sich auch in der die allgemeine Auffassung widerspiegelnde Presse. 22.), 23.), 24.)

Welchen Weg französische Besetzungen zur Zerstörung der vorgefundenen Sprache und Kultur nahmen, ist am Beispiel der österreichischen Niederlande dokumentiert. Dort fielen die Franzosen 1792 ein, das Gebiet gehörte ab 1794 zum französischen Staat. Nach dem Prinzip „ein Land, eine Sprache, eine Kultur“ sollte dort die gewachsene niederländische Identität vernichtet werden. Diesen Weg hätte bei dauerhaftem Verbleiben der Lande zwischen Bingen und Landau zu Frankreich auch unsere Kultur gehen müssen. 44.)

Die Dichter Gryphius und v. Grimmelshausen haben Mitte des 17. Jh. ganz selbstverständlich von Deutschland - dem Deutschen Reich - als Vaterland gesprochen. Zu dem fühlten sich die Menschen ungeachtet des Partikularismus gehörig. Die Sprache war Identifikations- und Bindeglied,

Das war auch Sache der Hambacher und besonders 1848er, die waren Wegbereiter eines von allen Deutschen ersehnten Vaterlandes, grenzten sich von den „Französeleien“ (so L. Bamberger) strikt ab. Selbst der DDR-Historiker Scheel hat eingeräumt, dass es zwischen 1792/93 und 1848 keinen Weg gab.

Die 48er Flüchtlinge wiederum wurden von den Franzosen abgelehnt, durften nicht einreisen, die polizeilichen Verfügungen waren eindeutig (U. Ruttmann „Wunschbild-Schreckbild-Trugbild“ a. a. O)

Wenn bisher etwas versäumt worden ist, dann eine sichtbare Würdigung der 48er Revolution und deren Protagonisten (bis auf Ludwig Bamberger, der hat seine Straße). Die haben immerhin eine Menge bewegt, handelten im Sinne ihrer Mitbürger. Allen möglichen Personen - mehr oder weniger verdienten - hat man in Mainz ein Straßenschild zugeeignet, der weit über Mainz hinaus gefeierte Held der 48er Revolution, Franz Zitz, ist noch nicht einmal in einem Reilche vertreten…

Es wäre ein Schlag ins Gesicht dieser Demokraten, blieb ihr Wirken weiterhin vergessen und der Volksbetrug von 1793 würde gefeiert! Wer an das Deutschhaus und den Landtag denkt, müsste wissen, dass dort nur die schwarz-rot-goldenen Demokraten durch ihre Fahne und die tapferen Bürger, aber nicht die Unterdrücker zu ehren wären.